Wohnungsvermietung an Flüchtlinge
Eine Wohnung zu finden, ist meist nicht einfach, hört man doch überall, dass in Fürth wie in vielen anderen Städten nicht genügend Wohnraum zur Verfügung steht.
Ganz besonders schwierig wird es jedoch für Geringverdiener, oder Menschen, die von öffentlichen Geldern abhängig sind. Zu diesen Menschen gehören auch viele Flüchtlinge.
Flüchtlinge sind bei der Wohnungssuche vor besondere Herausforderungen gestellt. Zum einen sehen sie sich oft mit Vorurteilen konfrontiert. Zum anderen beherrschen sie oft die Sprache nicht ausreichend und haben nur beschränkten Zugang zu Medien, die bei der Wohnungssuche unterstützen.
Das hat zur Folge, dass viele Flüchtlinge und deren Familien teilweise über Jahre hinweg in Unterkünften festsitzen, deren Qualität und Größe oft nicht den Bedürfnissen eines menschenwürdigen Lebens entsprechen. Zusätzlich haben alle Flüchtlinge im Fall einer Anerkennung laut Gesetz sogar die Pflicht, aus den Unterkünften auszuziehen. Und das sind mittlerweile grob geschätzt die Hälfte aller in Fürth verweilenden Flüchtlinge!
Nur: wohin sollen sie ziehen, wenn sie keine Wohnung finden???
Daher unsere Bitte: Helfen Sie ihnen und stellen Sie ihnen Wohnraum zur Verfügung!
Update 2019
Im Januar 2019 fordern die Grünen im Stadtrat, Investoren mit Vorgaben zum Bau von Sozialwohnungen zu verpflichten. Der Fürther OB lehnt das ab und kontert, dass das Ende der Wohnungsnot erreicht wäre, zumindest aber in Sicht.
Wir können nicht die verschiedenen verwendeten Zahlen überprüfen, jedoch sind unsere Erfahrungen in keinster Weise, dass es in Fürth in diesem Bereich keine Probleme mehr gäbe:
- nach wie vor gibt es Hunderte von Flüchtlingen und Flüchtlingsfamilien, die aus den Gemeinschaftsunterkünften ausziehen müssten.
- die Anzahl der Wohnungen, die uns für Flüchtlinge angeboten werden, hat eine eindeutig abnehmende Tendenz.
- Anrufe bei den verschiedenen Fürther Wohnungsgesellschaften Anfang Februar ergeben, dass bei diesen nicht eine einzige freie Wohnung in Fürth existiert, die in den Mietgrenzen des Jobcenters liegt.
- der Versuch, auf dem freien Markt Wohnungen etwa in den Vermietungsportalen im Internet zu finden, scheitert kläglich. 95% der dort angebotenen Wohnungen sind ohnehin über den Mietobergrenzen, beim Anschreiben der wenigen möglichen Objekte haben es die meisten Vermieter noch nicht einmal nötig zu antworten. Am ehesten antworten noch Makler, aber nur mit der Klarstellung, dass ihre Mandanten nicht an Jobcenterkunden vermieten.
Wir sind uns sicher, dass es anderen bedürftigen Fürthern nicht anders geht, allen voran denen, denen das Jobcenter die Miete zahlt. Doch das ist ein ebenso schwacher Trost wie der, dass es in München noch schlimmer wäre. So sieht für uns ein Ende der Wohnungsnot in Fürth nicht aus!
50 Bewerber und mehr bei der Wohnungsbesichtigung: nicht München-Schwabing, sondern aktuelle Wohnungsnot in Mittelfranken
Die in der folgenden Tabelle genannten Obergrenzen bezüglich Mietpreis und Größe dürfen – genau wie bei Beziehern von Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II – nicht überschritten werden.
Wichtig: Die Mietobergrenze setzt sich zusammen aus Grundmiete zuzüglich kalten Nebenkosten, aber ohne Heizkosten. Heizkosten werden in angemessener Höhe zusätzlich bewilligt.
Personenzahl | Mietobergrenze | ||||||
Fürth Stadt
|
Cadolzburg, Langenzenn, Zirndorf
| Stadt Stein, Oberasbach |
Fürth Land sonstige
| Erlangen* | Nürnberg Stadt
| Schwabach | |
1 Person (bis 50 m²) | 469 € | 482 € | 540 € | 431 € | 443 € | 515€ | 360 € |
2 Personen (bis 65 m²) | 519 € | 583 € | 655 € | 521 € | 528 € | 639 € | 455 € |
3 Personen (bis 75 m²) | 636 € | 694 € | 779 € | 620 € | 593 € | 706 € | 502 € |
4 Personen (bis 90 m²) | 822 € | 810 € | 908 € | 725 € | 698 € | 863 € | 624 € |
5 Personen (bis 105 m²) | 975 € | 925 € | 1038 € | 827 € | 818 € | 1065 € | 694 € |
6 Personen (bis 120 m²) | 1115 € | 1037 € | 1163 € | 926 € | 934 € | 1167 € | 793 € |
7 Personen (bis 135 m²) | 1255 € | 1149 € | 1288 € | 1025 € | 1050 € | 1269 € | 892 € |
8 Personen (bis 150 m²) | 1395 € | 1261 € | 1413 € | 1124 € | 1166 € | 1371 € | 991 € |
* nachweislich energiesanierte Wohnungen erhalten in Erlangen noch einen Aufschlag zwischen 20 und 50€
Angaben ohne Gewähr, die Beträge ändern sich immer wieder
Sie möchten eine Wohnung on Flüchtlinge vermieten?
Dann wenden Sie sich bitte an die Kontaktadresse der Caritasmitarbeiterin unten (per Telefon oder Mail) und geben folgende Informationen durch:
- Wohnungsgröße
- gewünschte Kaltmiete + Nebenkosten (ohne Heizung)
- gewünschtes Mieterprofil (z.B. Familie, Wohngemeinschaft, Einzelperson, Frau, Mann, Jugendlicher etc)
Folgende Schritte werden dann bei uns eingeleitet:
- Die Caritasmitarbeiterin wird Ihre Information an alle Kollegen und Kolleginnen in den Fürther Gemeinschaftsunterkünften weiterleiten. Diese werden prüfen, ob in der jeweiligen Unterkunft geeignete Mieter vorhanden sind.
- Auf der nächsten Sitzung der Caritasmitarbeiter (jeden Mittwoch) wird gemeinsam beraten, welche Flüchtlinge am ehesten zu der angebotenen Wohnung passen.
- Im Anschluss werden der Gruppe der Ehrenamtlichen die Kontaktdaten des Vermieters sowie die der interessierten Flüchtlinge mitgeteilt. Ein Ehrenamtlicher wird dann versuchen, einen Kontakt zwischen Vermieter und Flüchtlingen herzustellen und im Anschluss die Flüchtlinge zu einer Wohnungsbesichtigung begleiten.
- Sind sich Vermieter und Flüchtlinge einig, wird von uns ein Vertragsentwurf des Vermieters zum Jobcenter gebracht. Dieses muss zustimmen, denn es muss ja Miete und Kaution für die Flüchtlinge übernehmen. Die Zustimmung wird in der Regel erteilt, wenn die genannten Obergrenzen eingehalten werden.
- Anschließend kann der Vertrag von beiden Parteien unterzeichnet werden.
Für Rückfragen und weitere Erläuterungen stehen wir als Beratungsstelle für Flüchtlinge natürlich jederzeit gerne zur Verfügung.
Kontakt:
Irene Höllrigl, Caritas, E-Mail: irene.hoellrigl@caritas-fuerth.de
Handy: 0176 / 2030 6450
oder:
Theresa Hämmerl, Freiwilligenzentrum,
Telefon: 0176 17890780 E-Mail: fluechtlingshilfe-fuerth@iska-nuernberg.de
Jeder Mensch braucht ein Zuhause
Aktion der Caritas-Sozialberatung in der Fußgängerzone Fürth
Mit einem Aktionstag bekräftigte die Fürther Caritas das Jahresmotto 2018 des Deutschen Caritasverbandes: Ein Team aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen beleuchtete das Recht auf menschenwürdiges Wohnen und klärte darüber auf, wie akut uns das Thema im Alltag der Sozialberatung begegnet.
Bedarfsermittlung einer Informations- und Netzwerkveranstaltung für Vermieter/innen, die privat Ukrainer/innen aufgenommen oder vermietet haben
Wir ermitteln aktuell den Bedarf an einer Informations- und Vernetzungsveranstaltung für Vermieter/innen, die privat Ukrainer/innen aufgenommen oder vermietet haben.
Wo liegen aktuelle Informationslücken, Probleme und Bedarfe? Wie hat sich die Wohnsituation entwickelt und welche Fragen tauchen auf?
Wir als Freiwilligen-Zentrum sammeln die Fragen und Bedarfswünsche.
Daraufhin soll entsprechend reagiert und eine Veranstaltungen zu den relevanten Themen angeboten werden.
Wir möchten einerseits Informationen weitergeben und die Möglichkeit eines Austausch unter den Vermieter/innen geben.
Alle Interessenten können sich gerne beim Freiwilligen-Zentrum melden unter fluechtlingshilfe-fuerth@iska-nuernberg.de melden.
Alternativen und Gedanken zur Wohnungsvermietung
- Wohnen für Hilfe: ein Vermieter stellt eine kleine Wohnung oder ein Zimmer zur Verfügung. Der Mieter zahlt hierfür keine Miete (aber die Nebenkosten wie Heizung, Strom usw.), als Gegenleistung unterstützt er/hilft im Alltag/übernimmt kleinere Reparaturen/Besorgungen/Kinderbetreuung.
- Wohngemeinschaft: wie oft wird in einer Wohngemeinschaft ein Zimmer frei, weil ein Studienortwechsel oder anderes ansteht. Warum bei den Vorstellunggesprächen nicht auch mal einen Flüchtling einladen? Gerade junge Menschen/Studenten wären gute Vorbilder und könnten bei der Integration junger Geflüchteter in die Gesellschaft helfen.
Von einer Sonderform einer Wohngemeinschaft – die Aufnahme eines Syrers in eine deutsche Familie in Vach – berichtet dieser Artikel in den Fürther Nachrichten
- Leerstand: wer kennt nicht irgendwo im Bekanntenkreis eine Wohnung, die leer steht, weil der Besitzer genug Geld hat und sich Scherereien mit einer Wohnungsvermietung ersparen will. Verständlich auf der einen Seite, schade auf der anderen. Momentan kann sich hier bei uns niemand vorstellen, dass sich die Situation so ändert, dass es nötig ist, in einem anderen Land Unterschlupf zu suchen. Das sah vor 70/80 Jahren hier in Deutschland anders aus. Und: vor 5 Jahren konnte sich das in Syrien auch niemand vorstellen …